UrReligion der Natur
Schamanismus ist womöglich nicht nur die älteste “Religion” den Menschheit, sondern auch die älteste Heilmethode. Schamanismus ist deshalb nicht nur ein naturspiritueller Glaubensweg, sondern beinhaltet auch den Erfahrungsschatz vieler Generationen über Naturheilkunde, sowie auch das Wissen um die natürlichen Gesetze und die Welt der Geister – man kann Schamanismus daher zurecht als “UrReligion der Natur” sowie die “Religion der Naturvölker” bezeichnen.
Schamanismus ist damit auch ein urtümlicher und naturverbundener Lebensweg, der sich deutlich von anderen religiösen Wegen unterscheidet. Im Schamanismus geht es nicht darum, Erlösung durch Demut zu erlangen oder der Hölle durch einen bestimmten Glauben zu entfliehen. Nein, ganz im Gegenteil. Schamanismus zu leben heißt im Einklang mit der Natur zu sein und den kosmischen Gesetzen zu folgen. Es bedeutet aber auch, anderen Religionen oder spirituellen Ansichten gegenüber tolerant zu sein und Niemanden wegen eines anderen Glaubens zu veruteilen – was nicht heißt, dass man Menschen, welche der Natur schaden, bedingungslos hinnimmt oder Nichts gegen die Zerstörung unternimmt. Die eigene Freiheit hört nicht nur dort auf, wo die Freiheit eines Anderen beginnt, sondern endet auch dort, wo die Zerstörung von Lebewesen zur Freude oder zum Sport wird.
Schamanen
Früher oder später stoßen am Schamanismus Interessierte über den Begriff Schamane, über den es viele kontroverse Meinungen gibt. Schamanen werden generell die Männer und Frauen genannt, die von den Geistern dazu auserwählt wurden, schamanisch zu heilen und zu reisen. Sie arbeiten mit Krafttieren und Medizinpflanzen, können die Oberwelt, Mittelwelt und Unterwelt bereisen, in die Zukunft blicken und sind trotz ihrer stark ausgeprägten Spiritualität tief mit ihrem Land verwurzelt. Sie interessieren sich ebenso für die spirituellen, als auch die weltlichen Belange. Viele Schamanen sind deshalb auch politisch, ökologisch und sozial engagiert. Sie verbinden das Weltliche mit dem Geistlichen uns sorgen für das nötige Gleichgewicht zwischen den Welten. Insbesondere aber liegt Ihnen das Wohl der Gemeinschaft und das wohl der Tiere am Herzen, weshalb sie auch nie müde werden, der Gesellschaft immer wieder Impulse für eine besseres Miteinander zu geben und das Wissen um die Beseeltheit eines jeden Lebewesen vor Augen zu halten.
Schamanismus ist also ein Weg, die Kinder der Erde wieder zu einen und das natürliche Gleichgewicht zu erhalten – ohne dabei auf Auseinandersetzungen oder Kämpfe zu verzichten. Deshalb ist der Weg des Schamanen und seine Berufung auch mit viel Leid, Schmerzen und Verlust verbunden.
Sie machen sich nicht selten unbeliebt, weil sie nicht mit dem Strom schwimmen und andere Ideale, Ziele und Wertvorstellungen haben, als die Gesellschaft. Das führt sie oft in schwierige und gefährliche Situation und in die Position eines Außenseiters und Einzelgängers, weil sie anders denken. Sie erkennen schon viele Jahre im Vorraus, wohin ein Weg führt, den man eingeschlagen hat und versuchen immer wieder die Gesellschaft davor zu warnen, wenn sie den Falschen eingeschlagen hat. Nicht Jeder hat dafür ein Leben lang diese mentale und physische Kraft und deshalb suchen sich die Geister auch nur Menschen für diesen Job aus, denen sie Diese Kraft zutrauen. Geirrt haben sich die Geister dabei noch nie. In vielen indigenen Kulturen ist die Weihe in die Schamanenschaft mit großen körperlichen Anstrengungen verbunden, die oftmals tödlich sind. Wer sie dennoch überlebt gilt dann als Schamane. Deshalb wird die Schamanenschaft oftmals auch als Bürde und Last bezeichnet.
Der schamanische Weg
Den naturspirituellen schamanischen Weg jedoch können nicht nur Schamanen gehen, sondern alle, die sich mit der Natur verbunden fühlen oder noch intensiveren Kontakt mit ihr haben möchten. Schamanen spielen dabei lediglich die Rolle des Reiseführers und Vermittlers zwischen den verschiedenen Welten. Man muss kein Schamane sein, um den schamanischen Weg zu gehen. Manche Dinge und Wege jedoch werden Schamanen immer vorbehalten bleiben.
Kernschamanismus
Um 1960 herum erfuhr das bisher nur als “Ethnomedizin” bekannte Phänomen einen enormen Aufschwung und wurde 1980 von Michael Harner als “Schamanismus” bezeichnet. In seinem Buch “Der Weg des Schamanen” berichtet er von Gemeinsamkeiten der schamanischen Arbeit verschiedener Kulturen und ist davon überzeugt, dass auch wir Westeuropäer in der Lage sind, diese schamanischen Techniken zu erlernen und anzuwenden.
Kernschamanismus bedeutet, dass der moderne westliche Mensch dieselben schamanischen Techniken verwendet wie seine Vorfahren und, dass er zu denselben spirituellen Quellen kommt wie die Schamanen der alten Kulturen. (Der Weg des Schamanen – Michael Harner)